Mit Tradition in die Zukunft

RASOMA im MaschinenMarkt: Individueller Maschinenbau – hohe Varianz an Baugruppen ermöglicht kundenspezifische Komplett-Lösungen


Zu unserem 100-jährigen Jubiläum, zieht Geschäftsführer Dr. Eberhard Schoppe im Interview kurz Bilanz und gibt einen Ausblick auf die zukünftigen Entwicklungen im Werkzeugmaschinenbau. Eine verkürzte Fassung finden Sie in der Ausgabe 14 des MaschinenMarkts.           


Wie hat sich der Maschinenbau in den letzten Jahren verändert?

Der Trend im Maschinenbau geht zur Kombination von Fertigungsverfahren mit dem Ziel einer Komplettbearbeitung der Fertigungsstücke. Dabei stehen erhöhte Genauigkeitsanforderungen und eine sehr hohe Produktivität im Vordergrund.

Der Grund sind die steigenden Erwartungen der Kunden an eine speziell für sie zugeschnittene Lösung. Sie möchten eine spezifizierte, anwendungsbereite Komplett-Lösung für ihre Fertigungsaufgabe. Die Folge ist eine sehr hohe Varianz an Baugruppen, die letztendlich in einer modularen Bauweise zu einem gesamten Fertigungssystem zusammengefügt werden. 

In der Konstruktion werden die hydraulischen und pneumatischen Baugruppen immer mehr durch elektronische Einheiten substituiert und das Thema Software nimmt stark an Bedeutung zu. Die Maschinen werden immer intelligenter, bewerkstelligen mehr Nebenfunktionen und enthalten ein umfangreicheres Leistungsspektrum, was den mechanischen Zerspanungsprozess erweitert.


Welchen Einfluss hat die Aufnahme der RASOMA in die NILES-SIMMONS-HEGENSCHEIDT-Gruppe (NSH-Gruppe)?

Seit der Aufnahme in die NILES-SIMMONS-HEGENSCHEIDT-Gruppe konzentriert sich die RASOMA auf drei Hauptproduktlinien. Das sind einmal die Werkzeugmaschinen im Bereich Zerspanungstechnik, insbesondere hervorzuheben sind die Vertikaldrehmaschinen in ein- bzw. mehrspindlicher Ausführung. Eine weitere Produktionslinie sind die Automatisierungs- und Handhabungssysteme und drittens die Baugruppen- bzw. Komponentenfertigung für andere Werkzeugmaschinenhersteller, wobei wir uns auch hier schwerpunktmäßig auf die Produkte der NILES-SIMMONS-HEGENSCHEIDT-Gruppe konzentrieren.

Einen deutlichen Aufschwung haben dabei die Automatisierungs- und Handhabungssysteme erfahren. Mit der Kompetenz der Rasoma wird die NSH-Gruppe stärker zum Systemlieferanten. Maschinen, Handhabungssysteme und sämtliche periphere Einrichtungen inklusive Technologie kommen damit aus einer Hand.

Für unsere Kunden hat es den wesentlichen Vorteil, dass sie nur einen Ansprechpartner haben. Die Koordinierung zwischen den einzelnen Teillieferanten und Systemkomponenten erfolgt natürlich innerhalb der NSH-Gruppe.


Welche Bedeutung haben Vernetzung und Industrie 4.0 für die Welt des Maschinenbaus?

Fertigungseinrichtungen inklusive der peripheren Einrichtungen sind immer stärker mit einander verbunden. Das heißt es entstehen komplexe Fertigungssysteme, die eine durchgängige Produktion ermöglichen. Vom Rohteil bis zum Fertigteil inklusiver aller Bearbeitungs- und Hilfsprozesse, bilden zunehmend eine Einheit. Damit stellt das Prozessdenken im Maschinenbau vollkommen neue Anforderungen. Systeme der künstlichen Intelligenz werden immer stärker Einzug halten, sodass Erfahrungen für den Optimierungsprozess genutzt werden können. Damit kann eine höhere Qualität und Produktivität erzielt werden.


Wie stellt sich die RASOMA auf die zukünftigen Veränderungen ein?

Wir arbeiten stetig an neuen Maschinenkonzepten, um sehr flexibel verschiedenste Fertigungsverfahren in einer Maschine integrieren zu können. Weiterhin werden wir die Maschinenelemente noch spezifischer in Abhängigkeit vom Prozess auswählen, wie beispielsweise Granitbetten für das Schleifen. Das Ziel ist hier eine hohe Fertigungsgenauigkeit und eine individuelle Maschinenauslegung.

Wichtige Hauptkomponenten wie Dreh- und Bohrspindeln werden wir zudem selbst herstellen und ebenfalls für den Prozess spezifisch auslegen.

Diese an die Branchen- und Markterfordernisse angepassten Entwicklungen erfordern natürlich auch einen hohen Bedarf an hochqualifizierten Fachkräften im Bereich der Mechatronik, der Produktentwicklung und der Anwendungstechnik. Infolgedessen bilden wir überdurchschnittlich in den genannten Fachbereich aus und arbeiten eng mit Bildungseinrichtungen zusammen, um frühzeitig die Studenten an die Erfordernisse unseres Unternehmens heranzuführen.

Ein weiterer Aspekt ist die zunehmende Zusammenarbeit mit spezialisierten Forschungseinrichtungen wie zum Beispiel der Fraunhofer Gesellschaft, konkret dem Institut für Werkzeug- und Umformtechnik in Chemnitz.


Ein Blick nach vorn: Was wird in den kommenden Jahren im Maschinenbau wichtig sein?

Die Ausrichtung des Maschinenbaus wird sich zunehmend am Fertigungsprozess orientieren. Der unmittelbare Maschinenbau, das heißt die Herstellung von Zerspanungsmaschinen und Handhabungstechniken, ist nur ein Bestandteil des gesamten Anforderungsprofils, welche wir vom Markt bekommen.

Die gesamtheitliche Betrachtung des Fertigungsprozesses steht zunehmend im Vordergrund. Dabei werden immer mehr flexiblere, modular strukturierte Erzeugnisse und Prozesse die Anforderungen der Kunden abbilden.

Daraus entsteht eine weitere wesentliche Herausforderung. Diese besteht in der personellen Absicherung mit hochqualifizierten Arbeitskräften, insbesondere im Bereich der CNC-Maschinenbedienung sowie in der Bereitstellung von Softwareingenieuren und Industriemechanikern.


'Über die NSH-Gruppe

Die NILES-SIMMONS-HEGENSCHEIDT-Gruppe (NSH) konzentriert ihre Geschäftsaktivitäten auf Forschung, Entwicklung, Herstellung und Vertrieb von Werkzeugmaschinen mit dem Ziel, Produkte von höchster Qualität, Innovation und Energieeffizienz herzustellen und global zu vermarkten zum Wohle des Unternehmens, der Kunden und deren Mitarbeiter. Die Gruppe gehört zu den 30 größten Werkzeugmaschinenherstellern der Welt und ist in fünf Industriezweigen tätig: Maschinenbau, Automobil- und Truckindustrie, Luft- und Raumfahrt, Railway und Metroindustrie sowie Werkzeug- und Formenbau.

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